Die Aussage und das Versprechen des Air Canada Mitarbeiters war klar: “Don‘t call us – we call you“ – sie war bloß völlig vertrauens-unwürdig vom ersten Moment an. Wenn der einzige Kontakt ein Internet-Formular ist, das offensichtlich nicht ge-updated wird, ist das eine schwache Hilfe, wenn man auf Kohlen sitzt, weil man sich z.B. eine Fahrradtour vorgenommen hat und einen Zeitplan einhalten muss. Aber es gab/gibt wirklich keinen anderen Weg Kontakt aufzunehmen, da die “Kunden-Service-Hotline“ nicht erreichbar ist. Ich hatte es mehrfach und lange versucht, aber ausser einer qualitativ unsäglichen Dudel-Wartemusik, die jeder aus amerikanischen Fahrstühlen kennt, passiert nichts. Selbst meine sehr in Sorge befindliche Frau und Verstärkung in München gab entnervt nach 80 Min. auf.
Mehr als das obige ist seit meiner Ankunft nicht zu sehen.
Immerhin war die Aussage meiner Vermieterin kurzfristig positiv, als sie ihre Erfahrungen mit Air Canada schilderte, wie gut und schnell Gepäck dieser Art gefunden und zugestellt werden würde. Als sie allerdings von meiner Reiseroute erfuhr, winkte sie ab und meinte, dass AC keinesfalls über die Grenze nach USA liefern würde – schon aus Zollgründen. Was auch immer ich täte, sie würde mir empfehlen, das Fahrrad abzuschreiben. Nun, so richtig motivierend ist das auch nicht!
Da ich in meinem eigenen Zeitstrahl “gefangen“ bin, musste ich Alternativen zu meiner Fahrradroute aufbauen: Ich konnte ein Busticket („GO“ ist das Pendant zu “Netflix“) nach Niagara Falls kaufen und reiste schließlich ab. In Oakville konnte/wollte ich nicht bleiben – das nächste AirBnB war gebucht und eine Lösung würde sich schon irgendwie auftun. Lästig war nur, dass ich mein eigener Lastesel war und meine Fahrradtaschen mit ca 20 kg selbst schleppen musste.
Lieber Thomas,
es ist schon ein trauriges Bild, so ohne Radl – ich wünsch dir trotzdem, dass du dein Ziel erreichst und – falls du eine neue Route suchen solltest –
Ich kann dir empfehlen, den Freistaat Bayern mit dem Radl zu umfahren (an der Grenze entlang, ca. 2800 km lang und garantiert keine Fluglinie mit Fahrradrisiko in Sicht). Da gibts Helles, Dunkles, Weißbier, Frankenwein usw. Also eine echte Alternative.
Da liegst Du völlig richtig, lieber Cousin: sogar die Verständigungsschwierigkeiten kann man in Bayern haben… mit Franken und den Oberpfälzern… (aber würdest Du den Blog auch lesen, wenn ich darüber berichten würde?). 😂
Du siehst aus wie ein Cowboys, der seinen Sattel schleppt, weil das Pferd hin ist.